Bruce LaBruce

Ulrike's Brain

«Ulrike's Brain» war ein fünfzehnstündiges Live-Event mit Szenenarbeit, Sichtung von Rohmaterial und Film Screenings, dem die KonferenzteilnehmerInnen beiwohnen konnten. «Ulrike's Brain» basiert auf einer wahren Begebenheit. Nach dem Tod der führenden Köpfe der RAF, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe 1976/77 in Stammheim, wurden deren Gehirne von dem Neuropathologen und Gerichtsmediziner Dr. Jürgen Peiffer an der Universitätsklinik-Tübingen obduziert. Zwei Jahrzehnte war Ulrike Meinhofs Gehirn in einem Archivkeller in Tübingen verwahrt. 1997 reiste es für weitere Untersuchungen mit moderneren Methoden heimlich in einer Pappschachtel zu Bernhard Bogerts, dem Direktor der Magdeburger Uniklinik. Beide Ärzte kamen in ihren geheimen Forschungen zu dem Schluss, dass es bei Ulrike Meinhof aufgrund des operativen Eingriffs zur Entfernung eines gutartigen Tumors im Jahr 1962 eine «Kausalität zwischen der Hirnveränderung und den realitätsverlustigen Terrorhandlungen» gebe und bezweifelten ihre Schuldfähigkeit. Erst 26 Jahre nach ihrer Beerdigung wurde Ulrikes Gehirn 2002 mit den sterblichen Überresten bestattet. Die Gehirne der übrigen RAF-Mitglieder sind bis heute verschwunden. An der Schnittstelle zwischen narrativer Fiktion, wissenschaftlicher Untersuchung und Kryonik arbeiteten Bruce LaBruce und sein Team an einem Plot verschwiegener Fakten und Visionen. Der Probenraum war ein Set im Geiste von Warhols Factory: Installation & Happening - soziale Interaktionen, Diskussionen und Parties ausdrücklich erwünscht.


Mit: Jonathan Johnson, Susanne Sachsse, Stefan Sandrock, Saskia Timm
Regie: Bruce LaBruce
Kamera: Heiko Alberti, Bernd Schoch
Kostüm: Katja-Inga Baldowski
Make-up: Maria Trifu
Special Make-up: Kim May