Georg Fülberth

DAS TOTE PACKT DAS LEBENDIGE

friedhof leerNach Karl Marx ist der Kapitalismus ein Vampir, der aus «lebendiger» Arbeit «noch den letzten Tropfen Blut» saugt und sie zu «verstorbener» macht. Verstorbene Arbeit geht in verschiedenen Formen als Abfall in die Umwelt und in die Gesellschaft ein, etwa als ausgewerteter Rohstoff oder erschöpfter Körper. Die Anhäufung verstorbener Arbeit, einsetzend mit dem Beginn der Zivilisation, hat im Kapitalismus ein bislang unbekanntes Ausmaß erreicht. Gleichzeitig dringt immer mehr «vergegenständlichte Arbeit» in den Menschen ein. Leistungssteigernde Technologien und Substanzen, lebensverlängernde Implantate. Doch die erhöhte biologische Lebenserwartung schließt den sozialen Tod nicht aus, betont der Politikwissenschaftler Georg Fülberth, der im Anschluss an seinen Vortrag mit Georg Seeßlen spricht.

 

 

Georg Fülberth studierte Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Frankfurt / Main, West-Berlin und Marburg. Nach der Promotion lehrte er von 1972 bis 2004 Politikwissenschaft an der Universität Marburg. In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er sich hauptsächlich mit Theorie und Geschichte des Kapitalismus und Sozialismus und der Geschichte der Arbeiterbewegung befasst. Er ist als politischer Publizist tätig und schreibt u.a. im «Freitag», in «Konkret» und in der «jungen Welt».

Georg Seeßlen studierte Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie in München. Er war Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland und arbeitet als freier Autor und Filmkritiker. 2010 erschien sein Buch «George A. Romero und seine Filme» im Joachim Körber Verlag. Im Frühjahr 2011 veröffentlicht er zusammen mit Markus Metz das Buch «Blödmaschinen - Die Fabrikation der Stupidität». Georg Seeßlen ist einer der wissenschaftlichen Leiter des Projekts «Die Untoten». www.seesslen-blog.de