Cornelius Borck

TOYS ARE US - MODELLE DES MENSCHEN

krankenhaus leerDie These, dass der Mensch eine Maschine sei, hat eine lange Geschichte. Denn technische Innovationen brachten neue Denkmodelle des Menschen: Der Körper läuft wie ein Uhrwerk und verbrennt Energie wie eine Dampfmaschine, Nerven leiten Signale wie ein Telegraphensystem, und eine Telefonzentrale veranschaulicht, wie das Gehirn die Antwort auf Sinnesreize findet. Im 20. Jahrhundert war es vor allem der Computer, der ebenso zum Abbild wie auch zum Vorbild des Menschen erklärt wurde. Daraus entstand ein regelrechtes Wettrennen zwischen Mensch und Maschine. Inzwischen haben die Menschen zweimal verloren, zuerst 1997, als Deep Blue gegen Gary Kasparov im Schachspiel gewann, und jetzt wieder, als der neuere IBM-Computer Watson seine menschlichen Kontrahenten in der Spielshow Jeopardy besiegte. Ist das Spiel also aus?

 

 

Cornelius Borck, Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Naturwissenschaften, ist Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Universität zu Lübeck. Zuvor war er Associate Professor und Canada Research Chair in Philosophy and Language of Medicine an der McGill University in Montreal, Kanada. Von 2002 bis 2004 leitet er die Nachwuchsforschergruppe „Das Leben schreiben. Medientechnologien und die Wissenschaften vom Leben“, an der Fakultät Medien der Bauhaus Universität Weimar. Der ausgebildete Philosoph und Doktor der Medizin beschäftigt sich insbesondere mit der Geschichte biomedizinischer Visualisierungsverfahren, Epistemologie des Mensch-Maschine-Verhältnisses, Experimentalkulturen zu Gehirn und Geist sowie Sinnes- und Neuroprothesen. www.imgwf.uni-luebeck.de