Vital Beeinträchtigte
Die Figur des Zombies, die immer schon das Andere, Monströse an uns selbst verkörperte, ist im Laufe der Jahrzehnte ihrer kulturellen Weiter- und Neubeitung immer näher an uns herangerückt. Der in Kalifornien lebende belgische Comicautor Jerry Frissen hat mit „Als die Toten die Welt auffraßen“ eine zukünftige Welt entworfen, in der die aus den Gräbern zurückgekehrten Toten eine nicht mehr zu übersehende gesellschaftliche Gruppe bilden.
Sie stellen keine Bedrohung für die Lebenden dar, wie die klassischen Zombies, weil sie deren Fleisch zu fressen begehren. Sie wollen nichts anderes als ihren Platz in der Gesellschaft …
Im Bemühen um eine politisch korrekte Sprachregelung, die sich an den sprachlichen Umgang mit anderen Minoritätengruppen anlehnt, nennen sich diese Untoten „vital Beeinträchtigte“. Im Folgenden ist ein Ausschnitt aus dem Comic zu sehen, in dem die Zombies sich zu einer riesigen Versammlung treffen, moderiert von einem untoten Talkshow-Master, der einen Lebenden präsentiert, der sich freiwillig untote Organe hat einpflanzen lassen, um sich der neuen Gesellschaft anzuschließen.
„Als die Zombies die Welt auffraßen“, von Jerry Frissen, gezeichnet von Guy Davis, Cross Cult.