Oliver Müller: Zombies als ontologische Provokation – Körper, Drastik, Geschichte
Der Zombie hat Konjunktur, nicht nur, aber auch, weil die moderne Medizin mit ihren Mitteln zu gravierenden Umbruchssituationen führt, die vertraute anthropologische und ontologische Rahmenvorstellungen unterminieren. Personalität und Leiblichkeit, aber auch Lebendigkeit als zentrale Kategorien der (medizin)ethischen Reflexion erscheinen im Zombie zerrbildlich. Die durch die Medizintechnologien hervorgerufene Verunsicherung hinsichtlich anthropologisch-ethischer Kategorien und hinsichtlich des Lebensbegriffs wird in horrider Form reflektiert; der Zombie ist daher nicht nur eine Art 'Symbolfigur' der Konsumgesellschaft – ob überhaupt 'Symbol' ist die Frage –, sondern auch die der klinischen Praxis und den Fortschrittsprozessen inhärente Drastik ist Quelle für Zombie-Figurationen.
Diese Situation geht – um dies historisch zu plausibilisieren – auf die Verfasstheit der neuzeitlichen Wissenschaft zurück. …
Der Text, aus dem obiger Ausschnitt entnommen wurde, entstand als wissenschaftliches Konzept in Vorbereitung der Veranstaltung "Die Untoten". Der gesamte Text (4 Seiten) kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Oliver Müller ist einer der wissenschaftlichen Leiter des Projekts Die Untoten und bietet während des Kongresses die charismatische Beratung 9: 'Menschendesign' an.